Liebe Leserinnen und Leser,
nach einem sehr vielseitigen Wochenende mit vielen Gesprächen auf unserer Gemeindefreizeit, möchte ich heute nochmals das Thema Tod anlässlich einer Rezension von Franz ALt Ihnen nahebringen:
Der Tod – Tor zum Leben
Das Buch, das ich hier besprechen möchte, fängt mit diesen zentralen Fragen an: „Was geschieht, wenn wir sterben?
Erlischt unser Bewusstsein einfach, und alle Erfahrungen, Erkenntnisse und Erinnerungen des Lebens sind dahin? Ist es aus und vorbei? Die meisten Naturwissenschaftler würden antworten: Ja.
Oder gibt es doch etwas, das den körperlichen Tod überlebt? Eine Seele oder einen Geist? Etwas, das in einen (metaphysischen) Himmel eingeht und weiterhin bewusst bleibt? Die meisten Theologen würden antworten: Ja.
Was also geschieht, wenn wir sterben?“
Das Buch hat den Titel „Der Tod – Tor zum Leben – Impulse aus der Sterbeforschung“. Der Autor dieses Buches, Werner Huemer, hat 2015 das journalistische Projekt „Thanatos TV“ gestartet und inzwischen Hunderte Interviews mit Menschen geführt, die entweder selbst besondere Bewusstseinserfahrungen gemacht haben oder die mit dem Sterbeprozess und Vorgängen rund um den Tod beruflich befasst sind und deshalb interessante Antworten und Anregungen auf diese Existenzfragen geben können. Diese Interviews sind auch die Grundlagen für dieses Buch. Aber auch auf den beiden „You Toube“-Kanälen „Thanatos TV“ und für das internationale Publikum auf „Thanatos TV EN“ sind die Gespräch zu hören und zu sehen.
Der Tod sei insofern „Das Tor zum Leben“, schreibt der Autor, weil er zu einem erweiterten Bewusstsein „mit ganz neuen Erlebnismöglichkeiten führen“ kann. Ein Begriff, der in vielen Nahtoderfahrungen und ähnlichen spirituellen Erlebnissen immer im Zentrum stehe, sei die Liebe: „Die Liebe in ihrer alles umfassenden, uneingeschränkten, bedingungslosen Ursprünglichkeit, eng auch mit dem Begriff Freiheit verbunden.“
Was aber ist eine Nahtoderfahrung oder auch eine ähnliche außerkörperliche Erfahrung?
Nach einem Vortrag in Fulda zum 90. Geburtstag des Dalai Lama erwähnte ich nebenbei, dass auch ich an einem Buch über Nahtoderfahrungen arbeite. In der anschließenden Diskussion meldete sich ein Mann mittleren Alters und erzählte, dass er im Alter von 13 Jahren nach einem Unfall eine Nahtoderfahrung hatte. Er sah ein wunderbares Licht, hörte schöne Musik und schwebte in einem Tunnel. In einem Film habe er nochmal sein ganzes Leben gesehen. Auf meine Nachfrage versicherte er: „Es war kein Traum und keine Einbildung, sondern ein ganz reales Erlebnis, das mir unvergesslich ist. Seither habe ich keine Angst mehr vor dem Tod. Das können Sie mir glauben. Diese Erfahrung ist mit unseren Worten kaum zu beschreiben. Wenn man das aber selbst erlebt hat, ist man dessen ganz sicher. Mit Religion oder Weltanschauung hat dieses Erlebnis gar nichts zu tun. Ich weiß es jetzt einfach. Und ich habe mein Leben total geändert. Ich lebe jetzt viel positiver und unbeschwerter als je zuvor und ohne Stress“.
Werner Huemer berichtet über Dutzende ähnlicher Beispiele, blendet aber die relativ wenigen negativen Erfahrungen nicht aus und setzt sich kritisch mit den materialistischen Zweiflern dieser spirituellen Erfahrungen auseinander.
Nahtoderfahrene hatten ein metaphysisches Erlebnis, jenseits der Gedankengrenze. Für sie wird Ahnung zur Erkenntnis, Vermutung zu Wissen. Es sieht so aus als könnten die außergewöhnlichen Phänomene in der Nähe des Todes das vorherrschende materialistische Weltbild in Frage stellen oder gar widerlegen. Die philosophische Theorie des Materialismus besagt, dass alles Sein materiell ist und leugnet die Existenz nichtmaterieller Seinsweisen wie Gott oder Seele. Danach sind Geist, Seele oder Gottesvorstellungen in den Köpfen nichts anderes als Gehirnaktivität und Materie ist unbewusst so wie die Natur sinn- und zwecklos ist.
Werner Huemer hat ein wichtiges und gut lesbares Buch zu einem noch immer umstrittenen, aber immer wichtiger werdenden Thema geschrieben. Nahtoderfahrungen gibt es seit dem Altertum. Schon Platon berichtete darüber. Allerdings sind seit etwa 1970 angefangen von der renommierten Schweizer Sterbeforscherin Elisabeth Kübler Ross bis zum US-Amerikanischen Philosophen und Psychiater Raymond Moody die Berichte immer zahlreicher, konkreter und ausführlicher geworden. In diese Reihe ist auch das Buch „Der Tod – Tor zum Leben“ von Werner Huemer einzuordnen. In der Neuzeit hat auch C. G. Jung eine selbst erfahrene Nahtoderfahrung beschrieben.
Das Fazit, das der Autor zieht: „Austausch und Enttabuisierung des Themas können maßgeblich dazu beitragen, dass wir uns in Richtung Akzeptanz bewegen und aus tiefstem Herzen verzeihen lernen … uns selbst und anderen … und das ist eine, wie ich finde, sehr wichtige Voraussetzung für ein zufriedenes Leben – und Ableben.“. Diesem Buch wünsche ich viele Leser und Leserinnen. Gerade Zweifler sollten es lesen.
Werner Huemer „Der Tod – Tor zum Leben“ | Impulse aus der Todesnähe- und Sterbeforschung (Edition Thanatos #1) | Huemer Mediaverlag 2022 | Cover: Heike Sucky | Erhältlich über iBooks und über Amazon
Quelle
Franz Alt 2025
Einen guten Start in die neue Woche und herzliche Grüße
Andreas Kühn